Generalversammlung 2010

Die Geschicke der Blasmusik seit 1963 geprägt

Ludwig Eitzenberger gibt Amt des Vorsitzenden ab / Hans Müller der Nachfolger

WEISMAIN. Ein Mann, der die Geschicke der Blasmusik seit der Wiedergründung im Jahre 1963 geprägt hat wie kaum ein anderer, tritt ab: Bei der Generalversammlung am Donnerstag erklärte Vorsitzender Ludwig Eitzenberger, die Verantwortung aus Altersgründe in jüngere Hände legen zu wollen. Zu seinem Nachfolger wählten die Mitglieder des bisherigen geschäftsführenden Vorsitzenden Hans Müller. 

Ludwig Eitzenberger gehörte der Vorstandschaft des Musikvereins von 1963 bis 1994 als geschäftsführender Vorsitzender an, vor 16 Jahren löste er Paul Lawatsch als 1. Vorsitzender ab. „Wenn die 47 Jahre Revue passieren lasse, kann ich feststellen, dass sich die Arbeit gelohnt hat und die Freizeit sinnvoll für die Allgemeinheit eingesetzt wurde“, blickte der scheidende Vorsitzende auf seine Amtszeiten zurück, in denen 41 Kirchweihen, drei Bundesbezirksmusikfeste und ein Kreismusik gefeiert wurden.

Ein großes Anliegen war Eitzenberger stets die Ausbildung von Jungmusikern. Nicht ohne Stolz verkündete er am Donnerstag: „Wenn heute alle anwesend wären, die das Einmaleins des Musizierens bei uns gerlenrt haben, bräuchten wir schon einen sehr großen Saal“. Auch deshalb bat er die künftige Vorstandschaft, sich weiterhin intensiv um den Musikernachwuchs zu kümmern, um die seit dem Jahre 1743 bestehende Tradition des Vereins fortzusetzen. Sein Dank galt allen Personen und Vorstandsmitgliedern, die ihn während der vergangenen Jahrzehnte unterstützten, insbesondere seinem langjährigen Weggefährten Paul Lawatsch.

Große Sorgen um die Zukunft „seiner“ Blasmusik braucht sich Ludwig Eitzenberger allerdings nicht zu machen, da die Mitglieder das Amt des Vorsitzenden im Zuge der Neuwahlen in bewährte Hände gaben: Einstimmig sprachen sie sich für Hans Müller als Nachfolger aus, der seit 16 Jahren hervorragende Arbeit als geschäftsführender Vorsitzender leistete. Die „Müller-Doppelspitze“ machte die Versammlung komplett, indem sie den verdienten aktiven Musiker Norbert Müller zum neuen Geschäftsführer bestimmten.

Auch die restlichen Neuwahlen gingen problemlos über die Bühne. Kassiererin Elke Bähr und Protokollführer Gerhard Mager wurden in ihren Ämtern bestätigt, bei der Chorführung löst Christine Wicke Manuela Denscheilmann an. Letztere gehört dafür gemeinsam mit Otto Beßlein und Ludwig Graßmann dem Vereinsausschuss an, dessen Ersatzmitglieder Heike Krapp, Joachim Bähr und Eric Pfaffenberger heißen. Für die Prüfung der Kasse sind weiterhin Anton Beßlein und Adolf Stutz zuständig.

Zuvor hatte Ludwig Eitzenberger in seiner letzten Amtshandlung die Versammlung, die diesmal im Pfarrzentrum abgehalten wurde, eröffnet. Altbürgermeister Fritz Dietz bedankte sich im Namen der Stadt bei der Vorstandschaft und den Mitgliedern für die vielfältige Weise, auf die die Blasmusik das kulturelle Leben der Stadt bereichere. Exemplarisch nannte er die von den Kapelle umrahmten kirchlichen Ereignisse: „Eine Prozession ohne Musik wäre wie eine Kirchweih ohne Bier und Bratwürste“.

Während einer Schweigeminute gedachten die Anwesenden anschließend der im abgelaufenen Vereinsjahr verstorbenen Mitglieder Georg Knorr, Baptist Schrenker, Margarete Schmidtlein, Hans Murmann, Georg Rehe, Leo Will, Jürgen Riedelbauch und Karl Dietz. Während seines Rückblicks richtete Eitzenberger seine ersten Dankesworte an den Ehrenvorsitzenden Paul Lawatsch: Noch immer unterstütze er die Blasmusik nach Leibeskräften, unter anderem bei der Organisation der Kirchweih, dem Sammeln der Preise für die Martini-Gans-Verlosung und bei der Übernahme von Gratulationen. Weiterhin würdigte Ludwig Eitzenberger die Verdienste des geschäftsführenden Vorsitzenden Hans Müller, des aus Marion Müller-Eitzenberger, Klaus Eitzenberger und Gerhard Mager bestehenden Dirigenteams, sowie aller Vorstandsmitglieder und Standartenträger Georg Schmatz, der dieses Amt bedauerlicherweise nach 25-jähriger Tätigkeit nicht mehr ausführen könne.

Auch auf die Jugendarbeit ging Eitzenberger ein. Hier dankte er Bläserjugend-Dirigentin und Ausbildungs-Koordinatorin Marion Müller-Eitzenberger ebenso wie den Ausbildern und der Jugendleitung mit Vorsitzender Carmen Bähr; zugleich sprach er die Hoffnung aus, dass die Jugend weiter fleißig übe, um „für die Zukunft ein wesentlicher Pfeiler des Vereins“ zu werden. Lohn der Mühen in den vergangenen Wochen sei es, dass sieben Nachwuchskräfte vor kurzem die theoretische Prüfung für das Jungmusiker-Leistungsabzeichen des Nordbayerischen Musikbundes (NBMB) bestanden haben; die praktischen Prüfungen auf den Instrumenten stünden kurz bevor.

Einen umfassenden Rückblick über das Geschehen im Verein der vergangenen beiden Jahre lieferte Hans Müller in seiner Eigenschaft als geschäftsführender Vorsitzender. Traditionsgemäß habe die Blasmusik wieder alle kirchlichen und weltlichen Feiern der Stadt Weismain mitgestaltet. Insgesamt kann die Kapelle eine beeindruckende Bilanz von 52 (2008) und 60 (2009) musikalischen Einsätzen vorweisen, wobei bei allen Auftritten zum Teil auch die Jugend eingebunden. Besonders erinnerte Müller an das Ständchen zur Bürgermeisterwahl, die Hochzeit der Dirigenten Marion Müller und Klaus Eitzenberger und den 70. Geburtstag von Ludwig Eitzenberger vor zwei Jahren sowie die Festbesuche und den gelungenen großen Ausflug nach Italien im vergangenen Jahr.

In seinem Resümee ging der Geschäftsführer, der außerdem über die finanzielle Situation der Blasmusik informierte, auch auf die arbeitsaufwändigsten Veranstaltungen im Jahresprogramm – Kirchweih, Gansverlosung und Bewirtung des Rathauskellers am Buß- und Bettag – ein und erwähnte weitere gesellige Aktivitäten wie die „Faschingsprobe“, das Gartenfest mit Helferessen, eine Familienwanderung und die Weihnachtsfeier. Sein Dank galt neben dem unermüdlichen Vorsitzenden Ludwig Eitzenberger auch  Stadtpfarrer Sebastian Palapparampil für die kostenlose Überlassung der Probenräume im Pfarrzentrum sowie an Anni Eitzenberger, die die Musiker dort bewirtet und die Räume sauber hält. Abschließend gab Müller den Mitgliederstand bekannt: Zurzeit gehören der Blasmusik 454 Frauen und Männer an; davon sind einschließlich der Auszubildenden 59 als aktiv beim NBMB gemeldet.

Die Schlussworte kamen vom neuen Führungsduo: Als geschäftsführender Vorsitzender bedankte sich Norbert Müller bei Ludwig Eitzenberger für dessen Engagment über viele Jahrzehnte und sprach die Hoffnung aus, dass er dem Verein weiterhin mit Rat und Tat die Treue halte. Er selbst werde sich bemühen, sich ebenso wie sein Vorgänger für die Weismainer Blasmusik einzusetzen, erklärte Müller, bevor Hans Müller auf das Frühjahrskonzert hinwies, das bereits am kommenden Samstag, 27. März, um 20 Uhr im Kolpinghaus stattfindet. Für die musikalische Unterhaltung des Abends sorgte die Blaskapelle, die unter der Leitung von Marion Müller-Eitzenberger einige Stücke aus ihrem Repertoire zum Besten gab.

von Stefan Lutter

Weihnachtskonzert 2009

Festliche Klänge und eine Hymne des „King of Pop“

Blasmusik begeistert beim Weihnachtskonzert auch als Big-Band mit Swing und Soul / Gelungenes Debüt des Nachwuchses

WEISMAIN – Mehr als nur eine Einstimmung auf das Fest war das Weihnachtskonzert der Blasmusik am vierten Adventssonntag. Die Haupt- und Jugendkapelle präsentierten in der sehr gut gefüllten Sankt-Martins-Kirche sowohl weihnachtliche Klänge, als auch in den Kontext passende Melodien, und bot den begeisterten Zuhörern so einen Querschnitt ihres Könnens.

Den Anfang machten die Nachwuchsmusiker. Nach der von ihr umrahmten Adventsfeier von Musikverein und Kolpingfamilie war es erst der zweite Auftritt der neu formierten Kapelle in der Öffentlichkeit. Nach dem Weihnachtskonzert im vergangenen Jahr war nämlich ein Großteil der damaligen Bläserjugend in die Hauptkapelle integriert und ein Neuaufbau mit Instrumentalisten vorangetrieben worden, die bis dahin nur Einzelproben hatten.

Als unbegründet erwies sich am Sonntag die Bitte, aufgrund der Nervosität der Jungmusiker bei Fehlern Nachsicht walten zu lassen: Die 13 Akteure feierten – unterstützt von drei etablierten Musikern und dirigiert von Marion Müller-Eitzenberger – eine gelungene Konzert-Premiere. Sie boten mit dem abwechslungsreichen „Indian River“ von Kees Vlak einen Einblick in die Welt der Indianer und mit „Clarinet Christmas“ (Arrangement: Robert W. Smith) ein aus Stücken wie „Up on the housetop“, „Little Drummer Boy“ und „Jingle Bells“ bestehendes englisches Weihnachtslieder-Potpourri.

Zeit füreinander finden

Zuvor hatte Blasmusik-Vorsitzender Ludwig Eitzenberger die Zuhörer begrüßt und eine besinnliche Stunde abseits der bedauerlicherweise in der Vorweihnachtszeit üblichen Hektik versprochen. In seiner Ansprache bezog sich Stadtpfarrer Sebastian Palapparampil auf den zu Weihnachten oft geäußerten Wunsch nach Frieden, Geborgenheit und Ruhe im Kreise der Familie. Um dies zu erreichen, sei „Vorarbeit“ nötig – und dies nicht nur im Advent: Das ganze Jahr über sei es wichtig, miteinander zu sprechen und Zeit füreinander zu finden. Nur so könnten Spannungen abgebaut werden, die es zwischen Menschen nun einmal gebe. Blasmusik-Mitglied Norbert Müller berichtete von der Wüste, die deshalb weint, weil sie kein blühender Garten ist. Auch der Advent erwecke in jedem von uns die Sehnsucht nach einem solchen „blühenden Garten“ – also eine Welt ohne Terror und Gewalt, ohne Hass und Feindseligkeiten.

Den zweiten Teil des Konzerts bestritt die Hauptkapelle, die im Wechsel von Marion Müller-Eitzenberger, Klaus Eitzenberger und Gerhard Mager geleitet wurde, und bei deren Stückauswahl viel Wert auf Abwechslung gelegt wurde. Genau genommen spielten die Musiker nämlich nur zwei weihnachtliche Stücke: „Nun komm, der Heiden Heiland“ (Jacob de Haan) beeindruckte nach dem voluminösen und von Pauken begleiteten Einstieg durch den Wechsel zwischen Holz- und Blechbläsern und dem Einsatz der Röhrenglocke im getragenen Mittelteil. Jedem Zuhörer bekannt waren die Stücke des Weihnachtslieder-Medleys „Happy Christmas“ (Arrangement: Manfred Schneider), wobei „Vom Himmel hoch“, „Leise rieselt der Schnee“, „Kommet ihr Hirten“, „Little Drummer Boy“, „Kling Glöckchen“ und „Jingle Bells“ ihren Reiz vor allem aus dezenten Details wie Schellenkranz und Glockenspiel bezogen.

Die weiteren Lieder hatten auf den ersten Blick wenig mit Weihnachten zu tun – auf den zweiten aber durchaus eine Berechtigung im Programm: Zwar nicht ganz zurück in die Zeit der Geburt Christi, aber immerhin 1500 Jahre in die Vergangenheit entführte das wohl anspruchsvollste und facettenreichste Stück des Nachmittags, „King Arthur“ aus der Feder von Siegmund Andraschek, das Publikum. Mit vielen Lautstärke- und Tempowechseln bildeten die majestätischen Klänge Episoden aus der britischen Sagenwelt ab.

Dass die Weismainer Blasmusik auch als Big Band überzeugt, stellte sie mit Swing- bzw. Soul-Stücken unter Beweis. Angetrieben vom Schlagzeug nahm sie die Zuhörer mit auf die Weiten der Weltmeere („Beyond the sea“, vor allem bekannt durch die Interpretationen von Bobby Darin und Robbie Williams), der ruhige Beginn von „I will follow him“ (aus dem Film „Sister Act“) hätte sogar als besinnliches Weihnachtslied durchgehen können, wenn die Fortsetzung nicht so gut gelaunt gewesen wäre. Mit dem einfühlsam vorgetragenen „Heal the world“ erwies die Hauptkapelle nicht nur dem verstorbenen „King of Pop“ Michael Jackson die letzte Ehre, sondern hatte das Lied auch ausgewählt, weil der Text eine Botschaft erhält, die gut zum Fest passt. So heißt es übersetzt: „Heile die Welt. Mache sie zu einem besseren Ort, für dich und für mich und für die gesamte menschliche Rasse“.

Spenden für die Ausbildung

Nachdem sich Blasmusik-Geschäftsführer Hans Müller bei allen Akteuren und Dirigenten bedankt hatte, die für ihre Leistungen mit großem Beifall belohnt wurden, endete das gelungene Konzert, das mit einer Gesamtdauer von etwa 70 Minuten auch keine Probe für die Geduld des Publikums war, mit dem gemeinsam gesungenen bzw. gespielten „Macht hoch die Tür“. Die erbetenen Spenden waren für die Aus- und Weiterbildung der Jungmusiker bestimmt.

Klettergarten Banz

Unsere Jugend hat in den Pfingstferien einen Ausflug in den Klettergarten Banz gemacht.